eure Unterstützungsbereitschaft in den letzten Wochen hat uns völlig überwältigt. Neben zahlreichen Mitteilungen, auf Facebook oder auch direkt an uns und das Team, und Anfragen zur Mitarbeit erreichten uns auch eine große Zahl an Spenden.
Aktuell leben über 42 000
geflüchtete Menschen den griechischen Inseln. Alleine diese Woche sind 1384
Menschen mit dem Boot aus der Türkei angekommen.
Das Aufnahmezentrum in
Samos, welches aus Wohncontainern besteht, ist für 1500 Menschen ausgelegt,
aktuell leben jedoch über 8000 Menschen
im Camp und im „Dschungel“ um das Camp. Die „Unterbringung“ besteht darin, dass
die Geflüchteten sich – mit von NGOs organisierten und verteilten Zelten und
Schlafsäcken – um das bestehende, völlig überfüllte Camp in der Nähe der
Hauptstadt Samos einen Platz suchen müssen. Über ein Drittel der Geflüchteten
sind Kinder. Seit dem 02.03.2020 setzt
die griechische Regierung das Recht auf Asyl aus. Die Menschen, die die
türkische Grenze trotz der dort herrschenden Gewalt überwinden, werden als
„illegale Einwanderer“ kriminalisiert und verhaftet.
Die Gesundheitsversorgung der Geflüchteten auf Samos ist äußerst prekär. Das kleine Krankenhaus der Insel völlig überfordert, weist Geflüchtete außer in vitalen Notfällen meist ab und stellt keine Medikamente zur Verfügung. Eine medizinische Grundversorgung existiert nicht.
Das Projekt – Med’EqualiTeam
Die seit 2 Jahren
bestehende NGO Med’EqualiTeam bietet eine kostenlose basismedizinische
Versorgung für die Menschen des Camps an. Mit einem Team von 8-15 medizinischen
Freiwilligen und 5-10 ÜbersetzerInnen
versorgt die Klinik an sechs Tagen der Woche zwischen 100 bis 200
Patienten und Patientinnen. Ein Drittel
der PatientInnen sind Kinder.
Die Klinik befindet sich 15 Gehminuten vom Camp entfernt. In den sieben Behandlungsräumen finden ärztliche Konsultationen, Wundversorgung, Physiotherapie und die Anpassung von Brillen statt. Neben typischen hausärztlichen Vorstellungsgründen (chronische Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck) werden Krankheiten behandelt, die aus den prekären Lebensverhältnissen des Camps resultieren. Dazu gehören infizierte Wunden, Erkrankungen durch Parasiten wie Krätze, Durchfälle und Mangelernährung, vor allem bei Kindern. Viele Menschen suchen die Klinik auch aufgrund von psychischen Erkrankungen auf, die häufig durch die Lebensumstände im Camp verschärft werden. Schwierige Fälle, die die Kapazität der Klinik übersteigen werden an andere Akteure, wie z.B. das Krankenhaus, Ärzte ohne Grenzen oder das UNHCR oder andere NGOs weitergeleitet. Schwangere Frauen und stillende Mütter, sowie chronisch Kranke und unterernährte Kinder werden an das Ernährungsprojekt Armonia weitergeleitet.