Samos im März 2020

Aktuell leben über 42 000 geflüchtete Menschen den griechischen Inseln. Alleine diese Woche sind 1384 Menschen mit dem Boot aus der Türkei angekommen.

Das Aufnahmezentrum in Samos, welches aus Wohncontainern besteht, ist für 1500 Menschen ausgelegt, aktuell  leben jedoch über 8000 Menschen im Camp und im „Dschungel“ um das Camp. Die „Unterbringung“ besteht darin, dass die Geflüchteten sich – mit von NGOs organisierten und verteilten Zelten und Schlafsäcken – um das bestehende, völlig überfüllte Camp in der Nähe der Hauptstadt Samos einen Platz suchen müssen. Über ein Drittel der Geflüchteten sind Kinder.  Seit dem 02.03.2020 setzt die griechische Regierung das Recht auf Asyl aus. Die Menschen, die die türkische Grenze trotz der dort herrschenden Gewalt überwinden, werden als „illegale Einwanderer“ kriminalisiert und verhaftet.

Die Gesundheitsversorgung der Geflüchteten auf Samos ist äußerst prekär. Das kleine Krankenhaus der Insel völlig überfordert, weist Geflüchtete außer in vitalen Notfällen meist ab und stellt keine Medikamente zur Verfügung. Eine medizinische Grundversorgung existiert nicht.

Das Projekt – Med’EqualiTeam

Die seit 2 Jahren bestehende NGO Med’EqualiTeam bietet eine kostenlose basismedizinische Versorgung für die Menschen des Camps an. Mit einem Team von 8-15 medizinischen Freiwilligen und 5-10 ÜbersetzerInnen  versorgt die Klinik an sechs Tagen der Woche zwischen 100 bis 200 Patienten und Patientinnen.  Ein Drittel der PatientInnen sind Kinder.

Die Klinik befindet sich 15 Gehminuten vom Camp entfernt. In den sieben Behandlungsräumen finden ärztliche Konsultationen, Wundversorgung, Physiotherapie und die Anpassung von Brillen statt. Neben typischen hausärztlichen Vorstellungsgründen (chronische Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck) werden Krankheiten behandelt, die aus den prekären Lebensverhältnissen des Camps resultieren. Dazu gehören infizierte Wunden, Erkrankungen durch Parasiten wie Krätze, Durchfälle und Mangelernährung, vor allem bei Kindern. Viele Menschen suchen die Klinik auch aufgrund von psychischen Erkrankungen auf, die häufig durch die Lebensumstände im Camp verschärft werden. Schwierige Fälle, die die Kapazität der Klinik übersteigen werden an andere Akteure, wie z.B. das Krankenhaus, Ärzte ohne Grenzen oder das UNHCR oder andere NGOs weitergeleitet. Schwangere Frauen und stillende Mütter, sowie chronisch Kranke und unterernährte Kinder werden an das Ernährungsprojekt Armonia weitergeleitet.

Med’EqualiTeam – Samos, Greece

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